
Das Bröhan-Museum zeigt Landschaften Von Hagemeister und Leistikow
Durch die Schule von Barbizon und den Kunstströmungen aus Paris wurde vielen Malern um 1900, so auch Leistikow und Hagemeister, ein neuer Weg in der Landschaftsmalerei gewiesen. In der Berliner Secession nutzten Hagemeister und Leistikow am konsequentesten die Möglichkeiten des neuen Landschaftsbildes und entwickelten aus den französischen Ideen schließlich eine Malerei zwischen Impressionismus und Expressionismus, die weit ins 20.Jahrhundert vorausweist. Beide Maler gingen in die freie Natur, um diese vor Ort auf die Leinwand zu bannen.


Zur Ausstellung
Das Bröhan-Museum zeigt etwa 10o Landschaften von Leistikow und Hagemeister, hauptsächlich aus eigenem Bestand. Einige der Bilder sind seit langer Zeit zum ersten Mal wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und wurden für die Ausstellung extra neu gerahmt oder werden sogar ungerahmt gehängt, wodurch eine noch viel präzisere Sicht auf ihre Maltechnik ermöglicht wird.

Denn Hagemeister und Leistikow hatten sich zunehmend von den Fesseln der tradierten Malerei befreit, um eigene, neue Wege zu gehen.
Walter Leistikow
Leistikow, der Sohn eines Apothekers, wurde in seinem künstlerischen Werdegang, von seiner Familie sehr früh gefördert und schlug zielstrebig eine Künstlerlaufbahn ein. Beeinflußt von der französichen Malerei setzte er sich mit seiner heimatlichen Umgebung der märkischen Landschaft auseinander. Sein Experimentierfeld ist dabei die Farbe. Er gliedert seine Landschaften durch Farbflächen und steigert die Präsenz dieser Flächen durch eine Intensivierung des Farbtons. Dabei überhöhte er in einer Farbflächenmalerei die Farbe bis ins Übernatürliche. Leistikow löste die Frabe vom natürlichen Ton des Gegenstandes und steigert sie ins Expressiv-Symbolistische.

Karl Hagemeister
Auch Hagemeister verließ das Atelier, um direkt in der Natur zu malen. Er setzte sich mit Landschaftsauschnitten auseinander, die in einer Nahaufnahme von ihm gemalt wurden. Pastose Farbaufträge, Überhöhungen und Glanzlichter wurden ohne Vorzeichnung in schnellen Pinselstrichen direkt auf die Leinwand aufgetragen.

Diese immense Freude an der Malerei und die Lust am Farbauftrag zeigt sich bei beiden Malern vor allem in den Wellenbildern, die die Rauheit und Bewegtheit des Meeres wiedergeben.


Leistikow exerziert in der Gouache Meer alle erdenklichen Blautöne durch und malt ein schon fast monochromes, blaues Bild. Hagemeister hingegen transformiert die dynamische Kraft der Welle in die Malerei. Fast schon wie im Actionpainting tobt sich Hagemeisters Malerei auf der Leinwand aus. Das lapidare Thema Welle bietet ihm die Möglichkeit zu zeigen, wie wild Malerei sein kann.

Eine unbedingt sehenswerte Ausstellung, in der durch eine geniale Hängung eine neue Sicht auf die Malerei offenbart wird.
Die Ausstellung ist im Bröhan-Museum in Berlin-Charlottenburg noch bis zum bis 28. Januar 2018 zu sehen.
Wünsche viel Vergnüngen und ein neues Seherlebnis. Ich persönlich sehe zur Zeit überall in der Landschaft Hagemeistermotive.
eure Gurbet